Geschichte des georgischen Weins
Die historischen Wurzeln des georgischen Volkes sind untrennbar mit den Wurzeln des Rebstocks verbunden. Wein und Rebstock haben hier auch heute noch großen Einfluss auf Lebensweise und Kultur. Auch die christliche Religion ist davon nicht ausgeschlossen. Der Legende nach brachte die heilige Nino im 4. Jahrhundert das Christentum nach Iberia – mit einem Kreuz aus Weinreben in den Händen. Dieses Kreuz aus Weinreben ist heute noch Symbol der christlichen Kirche in Georgien. Ein Rebkreuz als Symbol für Glaube und Weintraube – das ist wohl einmalig in der christlichen Welt!
Aber die Geschichte des georgischen Weins ist noch viel älter. Bei Ausgrabungen fand man in Georgien Zeugnisse einer antiken Weinkultur aus dem 5. Jahrtausend v.Chr.. Das veranlasst nicht wenige Wissenschaftler heute zu behaupten, dass die ersten kultivierten Rebsorten eben aus dem Kaukasus kamen und sich von da aus in vielen Ländern Europas verbreitet haben. Seither wurden dort mehr als 500 Rebsorten kultiviert, von denen heute etwa 480 Weine gekeltert werden.
Marani In Georgien hat fast jede Familie eine Ecke, wo einige Rebstöcke wachsen, und keltert ihren eigenen Wein. Auf dem Lande, insbesondere in solchen traditionellen Weinbaugebieten wie Kachetien, geschieht das noch im traditionellen Marani. Dort werden die Trauben gepresst, und der Saft fließt in große Tonamphoren, die Kvevri, in denen er auf den gepressten Trauben 3-4 Monate lang gärt und später auch gelagert wird. Dadurch sind die traditionellen georgischen Weine reich an Tannin und Vitaminen. Die Kvevri sind im Marani in der Erde eingegraben. Zur Lagerung des Weins verschließt der Winzer die Amphoren mit Steinplatten und schüttet Erde auf. Aber auch große Weinkeltereien pflegen noch neben der modernen europäischen Technologie diese Art der Weinherstellung im Marani.
Kachetien im Südosten des Landes ist das wichtigste Weinbaugebiet Georgiens. Von hier kommen etwa 70% der georgischen Weine. Die ertragreichen traditionellen georgischen Rebsorten Rkatsiteli und Saperavi, die zu den ältesten Rebsorten überhaupt gehören, bilden die Grundlage für die meisten kachetischen Weine – vom leichten Tafelwein bis zum schweren Portwein.
Auch in Imeretien im Westen Georgiens wird nach traditioneller Art gekeltert mit kleinen Unterschieden in der Technologie zur kachetischen Art. Hier liegen die wichtigsten Weinbaugebiete in den Tälern der Flüsse Rioni und Kvirila.
Nördlich von Imeretien liegen die höher gelegenen Weinbaugebiete von Ratscha. Die hier wachsenden Trauben haben einen hohen Zuckergehalt und ein ganz spezifisches Aroma. Besonderen Ruhm genießen die Weingärten von Khvanchkara durch den natürlich lieblichen Rotwein Khvanchkara.